Ich sehe in diese tiefen Augen und verliere mich in ihnen. Was haben sie gesehen, wie viel mussten sie durchleiden und wie oft schweigen? Welche Abenteuer heckten sie aus? Wem bedachten sie mit Liebe? Und wer wurde mit hasserfülltem Blick geschändet?
Ich zähle die Falten und denke mir zahlreiche Geschichten aus. Wie viele Stunden sind sie wach geblieben, um ihrer Leidenschaft nachzueifern? Wie viele Leben mussten ihn verlassen, wie viel Leid ihn durchtreiben und wie viel Schmerz ertragen?
Ich betrachte dieses Gesicht des Lebens und sehe, wie er geboren wird. Aufwächst, geliebt, umringt von Menschen, die ihm Beachtung und Geborgenheit schenken. Wie er seine Liebe findet, ihr all das gibt, was er besitzt und sich für sein Leben in sie verliert. Ein erfülltes Leben folgt, bestückt mit Familienfreude und Glück. Nun sitzt er da in seinem verlassenem Haus und wartet, dass das Leben auch ihn verlässt.
Oder gar ward er allein, aufgewachsen auf den Straßen, durch die Welt gekämpft und Opfer erbracht, Abenteuer bei Nacht erlebt und mehrfach um sein Leben gefürchtet. Menschenleben gerettet, sein eigenes vermehrt riskiert und niemanden gefunden, der ihm seins schenkte. Was für ein Leben steckt in diesen verschlossenen Gedanken?
Menschen laufen zahlreich durch unser Leben, ohne, dass wir jemals ihre Geschichte kennen werden. Dieser Gedanke stimmt mich traurig.
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Sarah
Titelbild: Pixabay
Genau so etwas muss man zu einem tollen Bild schreiben. Geht gar nichts anders. Respekt.
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vielen lieben Dank:)
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Ich danke dir :-)
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