Mein Mann ist Italiener. Entsprechend zog mich der Titel „Mein italienischer Vater“ und die melancholische Covergestaltung direkt an, weshalb ich dieses Buch unbedingt lesen musste. Und nicht nur ich: Meiner Schwiegermutter musste ich dieses Buch obendrein zum Geburtstag schenken, die das Buch mit den Worten unglaublich authentisch beendete. Doch was habe ich dazu zu sagen?
Titel: Mein italienischer Vater | Autorenname: Anika Landsteiner| Seitenanzahl: 432 | Verlag: Penguin Verlag | Preis: 16,00 € Paperback | ISBN: 978-3-453-29216-1 | Sprache: Deutsch | Erscheinungstermin: 10. September 2018 | Erworben: Rezensionsexemplar*
Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen Ankerpunkt geben. Vor Jahren hat sie ihn zum letzten Mal gesehen, und mit ihrer Ankunft bringt sie alles durcheinander: Emilio sitzt im Rollstuhl, an seiner Seite Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Das Auftauchen der Tochter könnte ihr Glück zerstören. Schon bald nach ihrer Ankunft in der fremden Heimat stellt Laura fest, dass sie die ganze Wahrheit über ihre deutsch-italienische Familie noch lange nicht kennt. [Randomhouse]
Witzig, melancholisch und so italienisch!
Typisch Italien! So könnte sich das Buch tatsächlich, auch wenn es zunächst banal klingen mag, zusammenfassend erklären. Wer erleben will, wie es in italienischen Familien zugeht, wie sie toben, ihre romantische und theatralische Ader zum besten geben und Tagein Tagaus ausgiebig über Essen philosophieren, der wird hier mit einer satten Portion Italien bereichert. Anika Landsteiner hat mit einer beeindruckenden Genauigkeit Italien zwischen diese Buchseiten beschrieben, auf eine so lebendige Art, dass nur wenige Zeilen nötig sind, um einen in diese sonderbare Atmosphäre zu manövrieren.
Sie hing zwischen Vergangenheit und Zukunft, was von außen betrachtet normal schien, für sie jedoch ein Zustand war, der sie zerriss.
– Mein italienischer Vater | Seite 14
So wundervoll die italienischen Wurzeln in dem Buch beschrieben werden, so verströmt dieser Roman dennoch eine Tristheit, die selbst bis zum Schluss kaum vergehen wird. Die Autorin schreibt in einem umarmenden Stil über Trauer, Verlust und das Verlangen nach Familie und einem eigenen Ich, dass es mich stets rührte. Ihre Art zu formulieren lädt zum Verweilen ein, um die Gedankenwelt von Laura, der Protagonistin, näher kennenzulernen und selbst zu begreifen, was einem jene Momente bedeuten würden, die sie selbst durchlebt.
Solange du nicht weißt, was du tun sollst, tu gar nichts.
– Mein italienischer Vater | Seite 51
Laura befindet sich an dem tiefsten Punkt in ihrem Leben. Sie kann mit sich selbst, dem Leben und ihrer Zukunft nicht viel anfangen und macht sich kurzum auf dem Weg nach Italien zu ihrem Vater, um vielleicht dort, dem Ort ihrer Kindheit, etwas zu Lernen, von dem sie noch gar nicht weiß, was es sein soll.
Das porträtierte Glück, ein Moment, festgehalten für immer, damit man sich daran erinnern konnte, wie es war, und sich immer wieder sagen konnte, wie es hätte sein können, während die Farben der Aufnahme Jahr für Jahr verblassten.
– Mein italienischer Vater | Seite 153
Der Roman erzählt von der Suche nach dem Leben, sich selbst und vor allem Familie und die Bedeutung dahinter. Und obwohl einige lichte Momente den Roman zur Heiterkeit verhalfen, so überschatten dennoch die finsteren Augenblicke diese Geschichte. Und genau das macht diesen Roman so unfassbar authentisch. Das Gefühl von Verlust und Einsamkeit, die Verlorenheit und die Ziellosigkeit, in der sich jeder einst befand oder vielleicht befinden wird, wird hier mit einer Sensibilität niedergeschrieben, die sich mit Verständnis füllt.
Eine wundervolle Geschichte über Familie, Italien und die Liebe. Mit einem herrlich schönen Schreibstil umgarnt die Autorin den Leser und zieht einen in die Gedankenwelt der Protagonistin. Keine Lektüre für Zwischendurch, eher ein Roman für die Gedanken und die Frage nach dem Leben.
Ivy Booknerd | Lesendes Federvieh
…
Moin Birdie,
zwei Rezensionen in zwei Tagen – das muss Ferien bedeuten, dachte ich mir. Und lag offensichtlich goldrichtig. 😀
Italien … da war ich noch nie. Obwohl ich Italiener mag – ihr turbulentes Wesen, ihre Art zu essen (herrlich!) … irgendwann, ganz bestimmt, fahre ich dorthin. 😉
Nach tiefgründiger Literatur steht mir grad allerdings so gar nicht der Sinn, vielleicht weil ich in den wenigen Wochen dieses neuen Jahres schon drei Bücher der Sorte hatte. Und ganz sicher auch, weil ich momentan derart tiefgründig in meinem eigenen Leben unterwegs bin – vom letzten Kellerwinkel bis in die spitzeste Dachgeschoßecke – mehr Sinnhaftigkeit brauch ich nicht. 🤪 Vorerst. Da bin ich in der Zeit dazwischen lieber mit Feyre und Rhysand unterwegs. Ich will bis März schließlich gut vorbereitet sein. 😁
Ich wünsche Dir noch ein paar schöne freie Tage – alles Liebe und sonnige Grüße
Britta
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Liebste Britta,
hah, ja zu viel Nachdenklichkeit laugt einen total aus! Entspannte Bücher sind mir derzeit auch etwas lieber. Hihi, Rhysand und Feyre versüßen einem immer die Zeit, oder? Ach stimmt, da kommt der nächste Teil auf Deutsch heraus, stimmts? Ich bin gespannt wie es dir gefallen wird!
Derzeit absolviere ich mein Krankenpflegepraktikum, genieße aber die Zeit nach der Arbeit sehr, hihi.
Alles Liebe,
Sarah
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Moin Birdie,
jaaa! Endlich Teil 4. Ich kann es kaum erwarten. Am 22. März ist es soweit und ich hoffe, ich finde es auf der LBM zwischen all den vielen Büchern. 😁
Wie lange geht denn Dein Praktikum noch?
Ganz liebe Grüße
Britta
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Liebe Sarah,
ach, ich freue mich immer so, wenn meine Lieblingsbücher auch andere Leser/Blogger begeistern können hihi natürlich ist das nicht immer der Fall, Geschmäcker sind halt verschieden, aber wenn ich eine begeisterte Meinung zu einem meiner Herzensbücher lese, macht mein Herz immer gleich einen Sprung.
Ich liebe dieses Buch so sehr; überhaupt bin ich ein großer Fan von Anika, von ihrem Schreibstil, ihrem Blog, ihren Reisen – so eine inspirierende Frau. Ihre Bücher sind nicht minder inspirierend.
Ganz liebe Grüße
Ivy
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